Vom  Kopf zur Hand

Andreas Eggers Zeichnungen und Malereien stehen in Bezug zur filmischen Erfahrung des Bildablaufes, des An- und Abtauchens der Einzelbilder in den unbelichteten Filmstreifen, dem flüchtigen Bild und dem Entstehen und Verflüchtigen seiner Figuren, dem Belichten und unbelichteten Filmmaterial, dem filmstill oder der Einstellungsgröße.
Seine Werke kennzeichnen Überschreibungen, Überblendungen oder Überschichtungen. Über die Beschäftigung mit analogem Filmmaterial erwachte in Andreas Egger die Faszination für das Einzelbild: Der Film lässt durch die Aneinanderreihung und schnelle Abfolge von Einzelbildern Handlung entstehen. Egger zeigt dem Betrachter ein Einzelbild und erlaubt ihm, einen eigenen Film zu fantasieren. Denn Eggers Zeichnungen erscheinen durchwegs erzählerisch. Dem ursprünglich bewegten Bild des Filmes trägt der Künstler Rechnung, indem er in seine Zeichnungen oftmals rhythmische Linienläufe integriert. Ein Ausschlagen des Seismografen, des EKG oder schlicht der Puls des Lebens. (S. Estermann)
Kadergramme - ein Begriff, den der Künstler für seine Zeichnungen entworfen hat, beschreibt die Verschränkung des Kaders als Einzelbild mit dem Kadiogramm als rhythmische Aufzeichnung eines Ereignisses im Ablauf - z.B . EKG. Die Zeichnungen sind einerseits in Mischtechnik (Kohle, Bleistift, Kreide, Tusche, Gouache...) angefertigt, treten aber vereinzelt auch als multimedia in Erscheinung. Bilder werden aus Zeitungen, Fundstücken, Filmen als Fotos entnommen, in den PC hineingespielt, ausgedruckt, kopiert, fotografiert und wieder auf das Blatt Papier übertragen, wo sie zeichnerisch überarbeitet werden. Manchmal wird der vorgefundene Zufall zur Bildidee zum Regieträger, die Flüchtigkeit zum Mittel. Mit der medialen Durchschleusung arbeitet sich der Zufall zum Bildwerk empor. Auch Eggers Malereien stehen eng in Verbindung mit der Linie und der Zeichnung.